Indoor Cycling Magazin

Spinning® und der Markenschutz

Wer nach Spinning® gefragt wird, hat intensives Gruppentraining im Sinn, denkt an sportliche Herausforderungen, an Indoor Fitness. Und ihm wird aufgefallen sein, dass bei jeder Erwänung von Spinning® ein “R” angehängt wird – so wie hier im Text. Es ist das Kürzel für die englische Wendung “registered trade mark”. Spinning® ist also eine eingetragene Marke – aber was bedeutet das überhaupt, warum hat sich irgendwann einmal jemand dazu entschlossen, diesen Schritt zu gehen?
Die Grundidee ist denkbar simpel: Eine Marke sorgt für Wiedererkennungswert. Mein Produkt soll schließlich nicht mit dem eines anderen Unternehmens verwechselt werden.
Nun ist Indoor Cycling natürlich kein Produkt, wie Fertigsuppe aus der Dose, sondern ein Konzept, das nicht nur Gegenstände umfasst, sondern auch die Weise, wie man mit ihnen umgeht. Das heißt, hinter der geschützten Marke Spinning® verbergen sich nicht nur die stationären Fahrräder, sondern unter anderem auch der Fitnessunterricht, die Fitnessausbildung und die Bekleidung. Das mag dem einen oder anderen vielleicht etwas kleinlich vorkommen – und an Patentstreitigkeiten gewisser Smartphone-Hersteller denken lassen.
Aber Spinning® war schlicht und ergreifend zuerst da. Der Radprofi Jonathan Goldberg, den Indoor Cycler weltweit heute eher unter dem Namen “Johnny G.” kennen, entwickelte Anfang der 90er Jahre ein neues Konzept für Indoor Fitness. Urprünglich aus der Not heraus rüstete er ein gewöhnliches Fahhrad so um, damit er auch Daheim für Langstreckenfahrten trainieren konnte. Lieber wollte er bei seiner schwangeren Frau bleiben, als auf endlosen Highways in weiter Ferne unterwegs sein.
Freunde und Nachbarn konnte er von seiner Idee überzeugen – und schon war aus der Notlösung ein Gruppensport geworden, hinzu kam rhythmische Musik und eine Strukturierung der Trainingseinheiten. – Die Geburt des Indoor Cyclings.
Gemeinsam mit John Baudhuin gründetete Goldberg die Firma Mad Dog Athletics und ließ die Marke Spinning® 1994 eintragen. Denn Mitbewerbern auf dem Fitness-Markt ist erwartungsgemäß nicht entgangen, welches Potential Goldbergs Trainingskonzept barg. Um Verwechslungen oder Ideen-Diebstahl zuvorzukommen, war der Schutz der Marke die logische Konsequenz. Dass er unbedingt nötig war, ist nicht zu bezweifeln.
Denn für viele ist Spinning® und Indoor Cycling ein und dasselbe. Aber Indoor Cycling bezeichnet allein das Gruppentraining in geschlossenen Räumen auf Fitnessfahrrädern. Spinning® hingegen bezeichnet eine ganz bestimmte Art und Weise, dieses Training zu gestalten. Das fängt schon bei der Schulung der Instruktoren an, die spezielle Ausbildungsprogramme absolvieren.
Mit Spinning® erhält man also ein Gesamtpaket, in dem garantiert nur das enthalten ist, was drauf steht. Andere Hersteller von Indoor Bikes haben vergleichbare umfassende Trainingskonzepte – aber sie alle unterscheiden sich voneinander. Ihre Bikes sind anders konstruiert und ihre Instruktoren werden nach anderen Ausbildungsprogrammen geschult.
Deswegen ist der Markenname auch für den Indoor Cycler und nicht nur für die Bike-Schmieden wichtig. Denn mit dem Namen verbindet man bestimmte Ideen und hat bestimmte Erwartungen. – Dass diese Erwartungen nicht enttäuscht werden, ist eine Aufgabe des Markenschutzes. – Wer genau wissen will, wie das alles rechtlich funktioniert, kann sich auf den Internetseiten des Deutschen Patent- und Markenamts informieren.

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